Ein Bericht von Nadine Desoi und Jannis GollubEuropa – damit verbinden wir viele unterschiedliche Dinge. Europa ist der Kontinent, auf dem wir leben, da kämpft die Eintracht um den Titel in der Europa League, den Begriff hören wir oft in den Nachrichten…
Europa…das steht aber auch für die EU, die eine Pandemie in den Griff bekommen muss, große Ereignisse wie den Brexit, Zölle und Konflikte.

Wie vielseitig und kompliziert das Thema Europa ist, findet die Klasse 9d an diesem Projekttag während eines Brainstormings schnell heraus. Eingeplant ist die Doppelstunde in eine so genannte ,,Europawoche“ – ein Projekt des Main-Taunus-Kreises an dem auch die Friedrich-Ebert-Schule teilgenommen hat. Um die EU, ihre Einrichtungen und um Teilhabe an dem was dort geschieht, soll es an diesem Vormittag gehen. Gestaltet wird der Projekttag von Schulsozialarbeit und Jugendbildungswerk. Nach dem Brainstorming werden diese Punkte durch einen Lehrfilm des Youtubers ,,Mr. Wissen to go“ genauer beschrieben. Neben allen Erklärungen stellt der Blogger auch die Kritik an der EU dar. Eine davon sei, dass in der EU viel geredet werde, ohne Ergebnisse zu erzielen.

Also viel Gerede um Nichts? Also keine relevanten Entscheidungen für junge Menschen in Deutschland und im Main-Taunus-Kreis? Ganz im Gegenteil! Besonders durch Aspekte, wie ,,Urlaub ohne Grenzkontrollen“ , eine gemeinsame Währung oder Bestellungen im Internet, die nun etwa durch den Brexit neuen Zollkontrollen unterliegen könnten, wird der Klasse dieser Punkt schnell bewusst. Um solche Probleme zu lösen, muss man miteinander sprechen. Dies geschieht in der Schule im Klassenrat und in Europa im EU-Parlament.

Im ganz alltäglichen Leben, können diese parlamentarischen Entscheidungen tief greifen. ,,Die Sache mit Artikel 13″ oder auch die Diskussionen rund um Uploadfilter im Internet sind den Schüler*innen ein Begriff. Ebenso die Altersverifikation auf der Videoplattform Youtube. Diese bedeutet, dass sich Nutzer*innen mit einem Ausweis verifizieren müssen, um alle Videos sehen zu können. Dies mag zwar keine Entscheidung des EU-Parlaments darstellen, wird aber dennoch von den Schüler*innen in einem Rollenspiel bearbeitet. Vertreter*innen von Wirtschaft, Moralist*innen, Jugendschutz und jungen Menschen, die über keinen Ausweis verfügen, tauschen im Gespräch ihre Argumente aus. Auch das Publikum mischt sich immer wieder ein.

Schnell wird klar, wie viele Meinungen und Interessen hier aufeinandertreffen und dass Menschen ohne starke Interessensvertretung eher weniger in Diskussionen gehört werden. Am Ende macht die Klasse deutlich, dass sie eine Altersverifikation auf Youtube mehrheitlich ablehnt. Umso überraschter sind einige Jugendliche darüber, dass diese Praxis bereits in der Realität stattfindet. Auch wenn diese Debatte nur ausgedacht ist und das EU-Parlament nicht dafür zur Verantwortung gezogen werden kann, werden der Klasse durch dieses Verfahren schließlich zwei Dinge klar:

  1. In Diskussionen innerhalb der EU treffen viele Interessen und Meinungen aufeinander. Am Ende wird sich eine Richtung durchsetzen, was Auswirkungen auf den Alltag sehr vieler Menschen hat.
  2. Genau deswegen gilt bei allen Meinungsverschiedenheiten und allen unterschiedlichen Ansichten die gemeinsame Position – Europa geht uns alle an!

Die Autor*innen bedanken sich bei der Klasse 9d für die tolle Mitarbeit, sowie bei ihrem Lehrer Herrn Hochmuth für die Kooperation!