Ein persönlicher Rückblick auf eine Woche mit ausgesetztem Unterricht.

Heute vor einer Woche kam die Nachricht: Alle Schulen in Hessen stellen ab Montag, den 16.03.2020 den regulären Schulbetrieb bis Ostern ein. Seitdem ist an der FES alles anders und doch irgendwie gleich.

Mein Name ist Kim Bucher und ich bin Lehrerin an der FES und Klassenlehrerin der 6a. Außerdem bin ich der Webmaster unserer Homepage und der zuständige Admin für unsere Moodle-Lernplattform. Daher stellte mich die vergangene Woche vor viele neue Herausforderungen. Ich hatte aber auch die Chance unsere Schule in Bestform zu erleben.

Wenn ich jetzt am Ende dieser ersten Woche mal die letzten paar Tage Revue passieren lassen, bin ich wirklich stolz und dankbar an unserer Schule zu arbeiten.

Niemand war auf so eine einschneidende Nachricht vorbereitet und Schule ohne Schüler, dass klingt seltsam – irgendwie kaum vorstellbar und trotzdem ist die FES aktuell noch genauso bunt, vielfältig, engagiert und lebendig, wie vorher:

Aus 19 Klassen vor Ort wurden 19 digitale Klassenräume bei Moodle und in vielen davon gibt es vielfältige Lernangebote. Auch per Mail werden Lernaufgaben verteilt und weitergereicht.

Lehrkräfte beraten noch immer engagiert Schüler und Eltern und unterstützen beim Lernen – jetzt nur verstärkt beim digitalen Lernen.

Die Elternschaft lernt gemeinsam mit Lehrkräften und Schülern und das Engagement, dass sonst vor Ort zu spüren war, zeigt sich jetzt auch digital. So werden z.B. erstellte Materialien für die eigenen Kinder mit den Lehrkräften und den anderen Eltern geteilt. Viele Eltern zeigten sich in dieser Stresssituation trotz großer Einschränkungen in ihrem eigenen Leben geduldig und höflich, auch wenn nicht immer alles klappte.

Unsere Schulleitung motiviert, organisiert und leitet trotz der aktuellen Herausforderungen in dieser sehr dynamischen Lage souverän aus dem im Hintergrund weiter.

Schülerinnen und Schüler unterstützen sich mit all ihren Stärken beim Lernen. Sie nehmen willig Lernaufträge wahr und erscheinen zuverlässig in ihren Online-Klassenräumen. Sie zeigen sich lernbereit, selbst von zu Hause. Es erreichen mich Fotos von Schülern beim häuslichen Lernen, die der Welt zeigen wollen, das Lernen auch von zu Hause funktioniert.

Die SIS (Sozialarbeit in Schule) benennt sich kurzerhand in SAS (Sozialarbeit außerhalb von Schule) um und steht den Schülern weiterhin mit Gesprächsangeboten und als Helfer in Konflikten zur Verfügung.

Instrumental-Unterricht in Zusammenarbeit mit der Musikschule findet vielfach online statt und das Schulorchester sucht mit viel Humor und Engagement nach Möglichkeiten zur gemeinsamen digitalen Probe.

Das Team der Schülerzeitung lässt sich auch von einer geschlossenen Schule nicht aufhalten und veröffentlich jetzt täglich einen „Quarantäne-Blog“.

Das Kollegium der FES stellt sich auch weiterhin engagiert den Herausforderungen und erlernt die notwendigen neuen Fähigkeiten, um sich den Gegebenheiten anzupassen. Ich habe größte Hochachtung davor, wie viele Kollegen weit über ihre eigenen Komfortzonen hinausgewachsen sind und nun nach einer Woche technisch Dinge umsetzen, die sie sich vor einer Woche noch kaum vorstellen konnten.

Lehrkräfte treffen sich zwar nicht mehr vor Ort und trotzdem wird gemeinsam Unterricht vorbereitet und zusammen überlegt, wie man der Situation gerecht werden kann. Die Kommunikation läuft über alle Kanäle und weit länger als von 7:50 bis 13:10 Uhr.

Frau Richter berät im Sekretariat einfach weiter mit Freundlichkeit, Humor und Kompetenz per Telefon und Mail.

Gerade durch meine Funktionen als Webmaster und Moodle-Administrator hatte ich auf ganz besondere Art Einblick hinter die Kulissen, weil ein deutlicher Teil der Kommunikation an mir vorbeikam und so konnte ich beobachten wie Schüler*innen, Kolleg*innen, Schulleitung und Eltern mit viel Geduld den technischen, organisatorischen und persönlichen Problemen entgegentraten und sich auch von ausgelasteten Servern, Login-Problemen, eigenen Wissenslücken und den widrigen Umständen nicht schrecken ließen, um gemeinsam einfach weiter FES zu sein: bunt, engagiert und lebendig – genau wie immer.

Und auch wenn ich sicher glaube, dass es bestimmt auch andere Wahrnehmungen der ersten Woche gibt, so bin ich persönlich auf jeden Fall gerade sehr glücklich an dieser Schule zu arbeiten und Teil dieser tollen Gemeinschaft zu sein. Das wollte ich mit Ihnen und euch teilen.

 

Liebe Grüße und vielen Dank

Kim Bucher